„In einer Kunstgalerie werden Bilder auch nicht erklärt, wieso sollte ich das also auf meiner Website machen“, das fragst du dich vielleicht. Und es ist verständlich, dass du so denkst. Die ganz großen Künstler, welche bereits da sind, wo du gerne hin möchtest haben keinen Grund (mehr), ihre Bilder oder Skulpturen zu erklären, wenn sie nicht möchten. Doch auch die berühmtesten Künstler:innen sind einst bei null gestartet und mussten hart dafür arbeiten, um als Personenmarke bekannt zu werden. „Bilder sprechen ohnehin für sich“ – auch das ist so ein typisches Vorurteil, das ich von Künstler:innen oft höre. Irgendwie stimmt das ja auch, aber trotzdem kannst du dich in puncto Selsbtvermarktung nicht auf dein außergewöhnliches Talent verlassen. Selbst der tollste Künstler wird seine Bilder nicht verkaufen, wenn er nicht dafür sorgt, dass diese auch gesehen, gefunden und dem Zielpublikum verständlich gemacht werden. Eine gelungene Mischung aus beidem, also dem Text, der erklärt, was auf deinen Bildern oder Fotos zu sehen ist, oder was deine Skulpturen darstellen, was du damit verbindest oder noch besser, eben eine tiefere Bedeutung oder eine Begegnung (eine Geschichte, die du selbst erlebt hast). All diese Dinge geben deinem Auftritt die nötige Vermittlungskomponente, die du dringend brauchst, um in Erinnerung zu bleiben.

Fotos von dir beim Malen sind perfekt für eine gelungene Story.

So könnte deine Story zum Bild lauten: In meinem Erasmus-Semester in Kroatien bin ich gerne an diesen Ort gekommen. Da er ein bisschen außerhalb der Stadt lag konnte man hier sehr gut seinen Gedanken freien Lauf lassen. Ich nutzte die Zeit um zu malen und nachzudenken. Zu jener Zeit habe ich auch meine Vorliebe für Leuchttürme entwickelt, und eine ganze Leuchtturm-Edition erstellt.

Wenn du beispielsweise am liebsten Bilder vom Meer malst, dann hat das einen bestimmten Grund. Du liebst den Strand oder das Wasser, vielleicht auch die Meeresbewohner, vielleicht auch den ganzen Lifestyle, der damit einhergeht? Was findest du so faszinierend an den bunten Häusern, den Fischerbooten oder dem Leuchtturm, den du schon tausende Male gezeichnet hast? Erzähle etwas, das mit dir und deiner Vorliebe für das Thema zu tun hat, für das du brennst und für das du bekannt werden möchtest. Ist es ein bestimmtes Gefühl, das du mit dem Ort verbindest? Eine Erinnerung an früher oder an eine besondere Zeit in deinem Leben? Würdest du gerne wieder an den Ort zurück, oder vielleicht lebst du sogar dort? Was ist es, das dich so sehr beschäftigt, dass du diesem Thema auch mit deiner Kunst Ausdruck verleihen möchtest? Sobald du das einmal weißt, wird es dir nicht mehr schwer fallen, deine Bilder zu erklären und mit kurzen knackigen Stories zu verbinden. 

Geschichten sind immer dann hilfreich, wenn wir andere von unserer Tätigkeit begeistern wollen 

Die meisten Menschen haben keine Ahnung von Kunst. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, würde ich das jetzt einfach mal so behaupten. Obwohl ich mich während des Studiums viel mit Kunst in all ihren Erscheinungsformen beschäftigt habe, geht es mir sehr oft so, dass ich Kunstwerke sehe und keine Ahnung habe, was es damit auf sich hat. Das ist ja auch ganz normal, wir können schließlich keine Gedanken lesen. Und bei deiner Website ist es auch so: Wenn du nur deine Bilder zeigst, aber nichts von dir, deiner Gedankenwelt und den Hintergründen, die dich dazu bewogen haben, dieses oder jenes Werk zu schaffen, dann machst du es deinem/deiner potenziellen Kund:in sehr schwer, einen persönlichen Bezug zu dir aufzubauen.

In Museen wird Kunst immerhin beschrieben, die Art und Weise finde ich allerdings teilweise fragwürdig. Das wird mir immer dann klar, wenn ich bei einem Stadtbummel spontan eine Ausstellung besuche. Viel zu oft finde ich mich dann vor einem Kunstwerk wieder, lese mir den beiliegenden Text durch und frage mich, wann wir endlich damit aufhören, in dieser hochgestochenen, extra-komplizierten Fachsprache über Kunst zu schreiben. Kunst soll doch Spaß machen und für Jedermann/-frau begreiflich sein. Muss es wirklich sein, fünf Fremdworte in einen Satz zu packen? Ich finde das ein wenig übertrieben und nervig. Jeder, der behauptet, ihm würde es Spaß machen, Kunst auf diese Art und Weise zu „erfahren“ die/ der ist entweder Kunsthistoriker:in und mindestens 100 Jahre alt, oder lügt. 😀 Wenn mich nach dem Ausstellungsbesuch jemand fragt, was das Thema der Ausstellung war und worum es gegangen ist, fällt es mir schwer davon zu erzählen. Ich habe zwar die Kernaussage der Ausstellung verstanden, aber hab häufig nicht die Zeit oder Lust mich in die komplexen Randnotizen zu vertiefen. Auch bei Führungen geht es mir so, dass sie häufig so trocken sind, dass ich schnell abschweife und keinen Einstieg mehr finde.

Kommen wir nun zur eigentlichen Frage die uns Künstler:innen beschäftigt:

Wie funktioniert Storytelling für Künstler:innen und wo wird es angewandt?

Neben einer authentischen „Über-Mich-Seite“ wo du als Künstler:in erzählst, wie es dazu gekommen ist, die Tätigkeit als Künstler:in für dich zu entdecken, lohnt es sich auch, auf anderen Seiten, oder im Newsletter, auf kurze Geschichten zurückzugreifen.

Das sind (meist) die Bestandteile einer guten Geschichte:

  • Wiedererkennungswert: Der Leser erkennt sich in deiner Geschichte
  • Ein Problem: Der Held steht vor einer schwierigen Aufgabe, die er bewältigen muss
  • Eine Lösung: Ein positiver Ausgang der Geschichte

 

So funktioniert Storytelling für Künstler:innen

Stell dir folgende Situation vor: Du fliegst mit deinem/deiner Partner:in übers Wochenende nach Paris. Verliebt schlendert ihr durch die Gassen. Ihr kommt an einer kleinen Galerie vorbei und fühlt euch von den Bildern direkt angesprochen. Ihr seid gerade in Stimmung, also geht ihr rein und werdet vom Galeristen höflich empfangen. Nach ein bisschen Small Talk erzählt er euch, dass er die Bilder, die euch so gefallen zufällig gerade heute bekommen hat. Es handle sich dabei um einen „aufgehenden Stern“ also einen jungen Künstler, der gerade das Studium beendet hat und es seiner Meinung nach, weit bringen könnte. Ihr findet die Geschichte so sympathisch, dass ihr gar nicht anders könnt, als ein Bild zu kaufen und damit vielleicht eure erste vielversprechende Kunstinvestition gemacht habt. Und wenn nicht, werdet ihr euren Kindern trotzdem von diesem tollen Tag in Paris erzählen und darüber lachen, wie naiv ihr damals wart.

Was habe ich hier gemacht? Ich habe das Argument, dass Storytelling funktioniert (sowohl online als auch im realen Leben) anhand von dieser kleinen Geschichte untermauert. Und du siehst, es muss nicht immer ein wahnsinnig umfangreicher Handlungsverlauf sein. Eine kurze Episode aus dem Leben des Künstlers war in dem Fall schon ausreichend, um das Pärchen zu überzeugen. Deine eigene Erfolgsgeschichte oder kleine Stories deiner Zielperson in deinen Content einzubauen, ist eine wirkungsvolle Marketingmethode.

Das wichtigste beim Storytelling, ist, den Grund zu kennen, warum man eine Geschichte erzählt. Es bringt einem Galeristen nichts, Geschichten zu erfinden, auch wenn das bestimmt so manch einer tut. Aber so etwas ist nicht authentisch und spricht sich schnell herum. Gute Geschichten handeln meist von einem Helden, der vor einer scheinbar unüberwindbaren Herausforderung steht. In meiner Geschichte ist es der junge Kunststudent, dem es gelingt einen Galeristen zu finden, der an ihn glaubt und ihn fördert. Vielleicht hast du bei der Erzählung bereits einen Schritt weiter gedacht und dir vorgestellt, wie es gewesen wäre, wenn du früher das Glück gehabt hättest einen Kunstmäzen zu finden und dich in dieser Rolle wiedererkannt. Durch das Wiedererkennen der eigenen Situation in der Geschichte werden Gefühle geweckt. Am leichtesten erzählen sich jene Geschichten, die du tatsächlich selbst erlebt hast.

Wenn du noch mehr über Storytelling erfahren möchtest, und darüber, wie es dir gelingt, deine Unternehmensgeschichte authentisch zu erzählen, dann komm in meine Website-Werkstatt für Künstler:innen! Hier geht’s zur Warteliste

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