In einer anerkannten Galerie auszustellen, ist das ultimative Ziel vieler Künstler:innen. Auch wenn es heute nicht mehr so ist, dass künstlerischer Erfolg rein daran festgemacht wird, ob und wie oft ein:e Künstler:in in einer Galerie oder einem Museum ausgestellt hat, ist die Zusammenarbeit mit Galerien nach wie vor ein wichtiges Thema.

Die Vorteile an der Zusammenarbeit mit Galerien:

  • deine Kunst wird einem relevanten Publikum vorgestellt
  • du gewinnst an Ansehen
  • du kannst deine Preise steigern

Digitalisierung und Corona hin oder her – die magische Stimmung, die bei einer Ausstellungseröffnung entsteht, kann durch keine Online Galerie der Welt ersetzt werden und sei diese auch noch so hoch technisch und virtuell erlebbar. Die Galerie-Szene hat nach wie vor den Ruf unerreichbar zu sein und es stimmt zwar, dass es schwierig ist, in diese elitären Kreise durchzudringen, aber ich halte es keinesfalls für unmöglich. Aus meiner Zeit in der Galerie konnte ich Folgendes mitnehmen: Wenn ein:e Künstler:in richtig gut ist, etwas zu sagen hat und mit Persönlichkeit überzeugt, dann bekommt er/sie auf jeden Fall eine Chance.

Fehler Nummer 1: Du bist noch nicht bereit für die Galerie

Wenn du dich bei einer Galerie bewirbst, sollte deine künstlerische Entwicklung weitestgehend abgeschlossen sein. Das heißt, du solltest dich auf einen bestimmten Stil spezialisiert haben und dich in diesem Bereich sehr sicher fühlen. Jeder Interessent und natürlich auch der/die Galerist:in googelt deinen Namen und besucht deine Website, um etwas mehr über dich und deine Kunst zu erfahren. Darum ist es sehr wichtig, dass sich dem User hier ein stimmiges Bild zeigt. Es sollte nicht passieren, dass du dich mit einer Edition von Porträt-Bleistiftzeichnungen bei einer Galerie bewirbst und auf deiner Website dann neben den Bleistiftzeichnungen auch noch bunte Blumen-Aquarellbilder, zu sehen sind. Das wird das authentische Bild, das der Galerist durch deine Bewerbung eingangs hatte wieder trüben.

Arbeite ganz klar auf ein Ziel hin und gehe diesen Weg geradlinig. Dazu gehört auch Abstriche zu machen und das eine oder andere Bild (für einen gewissen Zeitraum) von deiner Seite zu nehmen. Sowohl im Künstler:innen-Portfolio als auch online sollten nur deine allerbesten Werke (!!!) zu sehen sein. So ist auf deiner Website, anhand von Bildern und Texten, sofort erkennbar, was DEIN Thema ist, wofür du brennst und wieso. Ein eindeutiger roter Faden ist für Galeristen wichtig, um sich sicher zu sein, dass du gefestigt bist, in dem, was du machst, und dass du in der Lage bist, noch mehr Kunstwerke dieser Art zu produzieren. Wenn ich von einer Edition spreche, meine ich mindestens 12 bis 20 Werke, die in Thema und Stil ähnlich sind.

Stelle dir diese Fragen, bevor du dich bei einer Galerie bewirbst:

  • Was ist deine Nische/dein Thema/dein Stil?
  • Hast du das in deinen Unterlagen klar dargestellt?
  • Mit welcher Edition möchtest du dich bei einer Galerie bewerben?
  • Hast du in deinem Portfolio klar geschildert, was die Hintergründe/Beweggründe für dein Thema sind und was dich damit verbindet?

Fehler Nummer 2: Betreibst du zu wenig, oder zu wenig genaue Recherche?

Du bist in deinem Kunststil gefestigt, deine Website ist fertig und dein Künstler:innen-Portfolio erstellt. Dann wird es Zeit, den nächsten Schritt zu wagen: Du möchtest dein Portfolio an möglichst viele Galerien in deinem Umkreis schicken – irgendjemand wird schon Gefallen daran finden. Du suchst also alle Galerien aus deiner näheren Umgebung heraus und schreibst sie per E-Mail an. Sehr geehrte:r Galerie-Besitzer:in…, dann setzt du alle in Cc und in weniger als einer Stunde hat sich die Sache erledigt. STOOOPP! So bitte nicht! Mit dieser Art von Ansprache wirst du nur eines erreichen: Und zwar, dass Galerien für immer und ewig einen großen Bogen um dich machen.

Um eine Galerie zu finden, die zu dir und deiner Kunst passt, solltest du dir bereits sehr sicher sein, wo du künstlerisch stehst und was deine Nische ist. Malst du abstrakte Bilder mit Acryl auf Leinwand, dann konzentriere dich darauf, eine eher traditionelle Galerie zu finden, die entweder genau das künstlerische Genre schon einmal angeboten hat, oder so ähnliche Bilder bzw. Themen im Angebot hat. Als ähnliche Bilder würde ich abstrakte Bilder oder Acrylbilder einstufen – zum Beispiel – Acrylbilder mit Häusern oder Personen. Es sollten jedenfalls traditionelle Stile und Motive sein. Moderne Werke, wie beispielsweise Cattelans Banane, würden nicht in das Programm der Galerie passen. Gehe bei der Recherche einer passenden Galerie SEHR sorgfältig vor und wähle mit Bedacht. Informationen zum Programm der Galerie findest du auf der Website oder auf Facebook..

Fehler Nummer 3: Fällst du gleich mit der Tür ins Haus?

Ebenfalls ein Fehler, den Künstler:innen häufig machen, ist eine unpassende Kontaktaufnahme. Du hast sorgfältig recherchiert, welche Galerie zu dir passt, nun geht es daran, Kontakt aufzunehmen. Du möchtest dich als selbstbewusste Künstler-Persönlichkeit vorstellen also nimmst du das Handy zur Hand und rufst direkt mal bei der Galerie an: „Hallo mein Name ist Peter Sowieso, ich bin Künstler und möchte Ihnen gerne meine Werke präsentieren“. Wenn du EXTREMES Glück hast, erwischst du vl. sogar den/die Galerist:in selbst – und er bietet dir an dein Portfolio zu schicken. In der Regel ist er/sie aber nicht selbst zu erreichen. Die nette Assistentin verspricht deine Telefonnummer weiter zu geben – aber klar doch ;-). Mit E-Mails ist es ähnlich. Nur sehr wenige kommen wirklich direkt bei den Entscheidungsträger:innen an. Die meisten landen direkt im Nirvana.

Mein Tipp für dich: Betrachte die sich anbahnende Beziehung zu einer Galerie wie einen Flirt. Eine erste Kontaktaufnahme über Facebook oder LinkedIn zeigt der Galerie, dass es dich gibt. Like und kommentiere ihre Beiträge, zeige dich interessiert und gehe zu einer der nächsten Veranstaltungen. Halte deine Visitenkarte oder deinen Flyer und einen USB-Stick mit einem professionell aufbereiteten Künstler-Portfolio griffbereit.

Gehe noch einen Schritt weiter, indem du das Gespräch zu tragenden Personen suchst. Dafür solltest du wissen, wie sie aussehen und heißen. Mache der Galeristin/ dem Galeristen Komplimente zu seiner Arbeit (bitte nicht zu sehr schleimen). Es soll eine Kommunikation auf Augenhöhe sein. Wenn es sich im Gespräch ergibt, kannst du ohne Bedenken erwähnen, dass du Künstler:in bist und deine Materialien überreichen. WICHTIG: Warte auf den richtigen Augenblick. Wenn du merkst, dass dein Gegenüber gestresst ist, weil sie oder er vielleicht gleich die Eröffnungsrede halten muss, warte bis nach der Eröffnungrede, wenn sich die Situation entspannt. Auch hier gilt: Niemals ein Gespräch unterbrechen und bitte nichts erzwingen. Diese Art des ungezwungenen Kennenlernens hat sich in der Praxis am meisten bewehrt, was wohl daran liegt, dass du bei der persönlichen Vorstellung mit Sympathie Pluspunkte sammeln kannst. Für eine Galerie zählt nicht nur deine Kunst, sondern auch, ob du unterhaltsam bist und eine gewinnbringende Persönlichkeit hast, die viele Menschen anzieht.

Fehler Nummer 4: Bist du zu angepasst? Stichst du zu wenig aus der Masse hervor?

Wenn du schüchtern bist und nur äußerst ungern Veranstaltungen mit vielen Menschen besuchst, dann wirst du an der Anbahnungs-Variante per Brief oder Post Gefallen finden. Die Tatsache, dass du hier nicht mit Persönlichkeit punkten kannst, musst du durch Kreativität wett machen. Die meisten Galerien bekommen jede Woche unzählige Bewerbungen von Künstler:innen zugesandt. Viele davon landen direkt im Müll. Damit deine Bewerbung auf den „Sehenswert-Stapel“ kommt, musst du dir etwas Besonderes, nicht-Alltägliches einfallen lassen. Ein PDF-Dokument, wo ein paar Bilder und ein bisschen Text drauf geklatscht wurden, reicht definitiv nicht, um dich gegen deine Konkurrenten durchzusetzen.

Du brauchst etwas mit Wow-Effekt. Etwas, das unmissverständlich zeigt, wie professionell und engagiert du bist. Das wäre beispielsweise eine kleine Ausgabe deiner Kunst: Ein Mini-Leinwand-Bild, oder wenn du auf Papier malst, ein Mini-Bild in einem hochwertigen Rahmen. Das ist definitiv eine besondere Geste, die zeigt, dass es dir ernst ist. So kannst du den/die Galerist:in auch direkt von deinen künstlerischen Qualitäten überzeugen.

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