Engel sind faszinierende Wesen jenseits des Alltags. In Lyrik und Kunst spielen Engel seit jeher eine bedeutende Rolle. Über kaum ein zwischenmenschliches Wesen wird so viel gesprochen und nachgedacht wie über sie. Als Boten Gottes waren Engel bereits in der Bibel sehr präsent. Viele Menschen glauben daran von einem Schutzengel begleitet zu werden, der immer da ist und unsere Seele behütet. Gebete, Besinnung und positive Gedanken sollen dabei helfen, mit dem eigenen Schutzengel Kontakt aufzunehmen. Von daher kommt vermutlich auch der Gedanke, dass Engelbilder wohltuend auf den Betrachter wirken und etwas Beruhigendes ausstrahlen. Auch das Malen von Engelsbildern und Engelgemälden kann im Ausführenden ein positves Gefühl zu einem selbst entstehen lassen und Heilung bewirken.
Margarita Siebke beim Malen: So entstehen die Engel Bilder der Künstlerin
Bei vielen meiner Engel Bilder wurde die Figur mehrfach mit Lasuren überzogen. Diese habe ich halb trocknen lassen, sodann habe ich das Bild geduscht, sodass einige Farbe davonfloss und andere stehen blieb. Dann arbeitete ich wieder die Figur heraus. Das wiederholte ich so oft, bis ich mit dem Resultat zufrieden war. Engel mit Schwert wurde gegen Ende recht aggressiv mit dem Pinselstil bearbeitet, dadurch entstand die metallische Wirkung. Bei den Papierbildern habe ich ähnlich gearbeitet, allerdings fehlt hier die Dusche. Alle Engel waren sehr schlecht zu fotografieren. Besonders der Erzengel Michael leuchtet je nach Beleuchtung in immer anderen Farben auf. Dieser Effekt entsteht durch die Lasuren.
Die Bilder von 2013 entstanden in einer gesundheitlich sehr schwierigen Phase. Ich war 2013 ständig erschöpft und haderte mit meinem Beruf. Ich malte die Engel in Erschöpfung durch meine Krankheit mit großem Kraftaufwand. Die ganze Zerrissenheit kommt besonders im hadernden Engel zum Tragen. Im gleichen Moment fließt aber auch mein Humor in die Engel ein: Das wird besonders an der entrüsteten Engeline deutlich.
Gemalte Engel Bilder und ihre heilende Wirkung
Durch den spontanen Umgang mit Farben und Formen ist es Margarita gelungen, ihren inneren Konflikt aufzuarbeiten. Die tiefen Gefühle, die eine Krankheit bei einem Menschen auslöst, kommen darin zum Tragen. Beim kreativen Schaffen gelang es ihr, wenigstens für einen kurzen Zeitraum, Ruhe und Konzentration zu finden. Erlebnisse, Gedanken und Fantasien wurden durch Farben, Formen und Figuren in bildhafte Sprache übersetzt. Verborgene Inhalte des Unterbewusstseins konnten bei dieser Methode der Schmerzlinderung ihren Weg in die Realität finden und es gelang ihr, die eigene Welt wieder besser wahrnehmen zu können.
In dieser Phase hat Margarita Siebke ihre Bilderserie „Engel der anderen Art“ entwickelt. Die Engelsbilder haben das Potenzial heilende Kräfte weiter zu tragen und sollten Menschen mit körperlichem oder seelischem Leid Trost spenden und Hoffnung geben.
